Unsere Geschichte
Schon seit Beginn des 15. Jahrhunderts besteht in Gundelfingen die Spitalstiftung. Das Spital hat sich im Laufe der Jahrhunderte von einem Almosen- und Krankenhaus zu einem Alten- und Pflegeheim bis hin zu einem modernen Haus der Senioren entwickelt, das allen Anforderungen einer umfassenden Betreuung und Pflege alter Menschen Rechnung trägt.
Im Mittelpunkt steht das würdevolle Leben im Alter, die individuelle Begleitung und Beratung, die Zusammenführung der Generationen und die Einbindung in das Gemeindeleben.
Der Gundelfinger Richter Johann Sitzenberger gründete am 20.07.1418 – dem St. Margarethentag – unsere Spitalstiftung und wir sind sehr stolz, im Besitz der Originalurkunde zur Stiftungsgründung zu sein.
Da uns unsere Wurzeln sehr wichtig sind, haben wir uns entschlossen, unsere Historie in den Jahren bis zum 600-jährigen Spitaljubiläum im Jahr 2018 systematisch aufzuarbeiten und im Rahmen einer Dauerausstellung in den Gebäuden der Spitalstiftung zu präsentieren.
Als symbolischen Startschuss für dieses Projekt betrachten wir die Einweihung eines Faksimiles der Gründungsurkunde von 1418 welche am 07.11.2013 im Haus der Senioren stattfand.
Zum Hintergrund der Stiftungsgründung:
Durch das Stiftungsdatum sind wir den Motiven von Hans Sitzenberger für die Siftungsgründung näher gekommen. Er hatte drei Kinder – zwei Söhne und eine Tochter „Margarethe“. In einer weiteren Urkunden verfügte er, dass seine Tochter „Margarethe“ Zeit Ihres Lebens im Spital eine Unterkunft haben soll. Er regelte auch genau, dass Ihr Personal und genügend zu essen und zu trinken zustehen sollen.
Wir sind uns sicher, dass Margarethe eine gesundheitliche Einschränkung (Krankheit, Behinderung) hatte.
Hans Sitzenberger war es wichtig, dass seine Tochter nach seinem Ableben ein gutes und sicheres Leben führen kann.
Oft erscheint uns das Mittelalter als düstere und grausame Zeit. In Burgenführungen sehen wir Folterkammern mit erschreckenden Instrumentarien. Die Menschen mit ihren Gefühlen erscheinen uns weit entfernt und so, als gäbe es keine Verbindungen zu unserer heutigen modernen Zeit. Zu diesem Bild passt auch, dass viele Ihr Gewissen durch die Gründung einer Stiftung „erleichtern“ und somit dem Fegefeuer entrinnen wollten.
Das Beispiel von Hans Sitzenberger zeigt einfach und eindrucksvoll, dass die Menschen von damals die gleichen Bedürfnisse bewegten wie uns heute. Jeder kann sich „hineinfühlen“, wie es ist ein behindertes Kind zu haben und am Ende des eigenen Lebens voller Sorge um die Zukunft dieses Kindes zu sein.
„Für meine Margarethe“ definiert uns unseren Auftrag bis in die Gegenwart: Unseren Bewohnern eine gute und sichere Herberge zu sein – den Angehörigen das Gefühl zu geben, Ihre Lieben in guten Händen zu wissen.